Geburtstag, Auto und sonstige Katastrophen (Teil2)
Jakobs Papa ist zur falschen Zeit am Steuer
Lies zuerst was bisher geschah Teil 1
„Ich weiß nicht, ob ich das Ding noch nach Hause kriege“ Die Antwort kam prompt.
„Warum sagst Du mir das jetzt? Willst Du mich ärgern?“
„Nein ich will Dich natürlich nicht ärgern!“
„Ja warum sagst Du das denn dann, wenn Du mich nicht ärgern willst?“
Jakobs Papa ist manchmal vielleicht etwas langsam im Frauenverstehen
„Ja weil ich mir eben Sorgen mache, ob ich das Auto noch nachhause bekomme!“
„Ja aber das brauchst Du mir doch nicht zu sagen!“
„Aber
ich will, dass Du weißt, dass dieses ständige Aufheulen des Motors
nicht von mir gemacht ist, sondern dass das Auto selber, also ohne mein
Zutun, rumspinnt.“
„Ja und was soll ich mit dieser Information, außer mir Sorgen machen?“
Jakobs
Papa guckte jetzt etwas verzweifelt und versuchte zu verstehen warum
seine heute bislang superzahme, ja fast schon kuschelige, bessere Hälfte
so gereizt reagierte.
„Du bis so verdammt gemein! Jeder andere Mann
hätte gesagt – Ach Schatz mach Dir keine Sorgen wegen des ständigen
Kupplungsgerutschens, das gehört so!- Aber Du, Du machst mir jetzt
Sorgen statt sie mir zu nehmen!“
„Ach Du meinst, dass ich mir alleine Sorgen machen solle. Aber ich will meine Sorgen mit Dir teilen, weil es mich belastet!“
„Ach,
also machst Du Dir richtige Sorgen Ja!? Und mir jetzt auch ?!!! Ja… Was
soll das? Ich hab Dir gesagt dass ich mich nicht sorgen will, und Du
machst mir dann extra Sorgen. Wie soll ich das denn jetzt verstehen….
Das kann doch nur heißen dass Du mir wehtun willst!“
Jakobs Papa
musste jetzt aber mal schlucken. Er? Seinem Schmetterling wehtun? Nichts
lag ihm ferner. Und da durchzuckte ihn der Blitz der Erkenntnis – Sein
Frau hatte den absoluten Stress – besser also, jetzt ganz behutsam mit
dem Gas umgehen, nicht schalten, Füße weg von der Kupplung und hoffen
und kein Wort mehr über Sorgen und so!
Zu spät: Es ging leicht
bergauf und der Wagen wurde langsamer bei gleichzeitig gleichbleibender
Motordrehzahl. Jakobs Mama guckte ihren Mann an.
„So, das hast Du jetzt davon! Jetzt ist er kaputt!“
Jakobs
Papa überlegte, wie er es schaffen könnte, noch zur nächsten
Notrufsäule zu kommen. Der erste Gedanke war „Warnblinklicht an… wo ist
dieser dämliche Knopf? Ach da !“
Jakobs Mama guckte entgeistert auf das blinkende rote Licht.
„Prima … hast Du jetzt wirklich toll hingekriegt. Dich darf man echt nicht fahren lassen!“
Jetzt
meldete sich auch Jakob, der bisher auf der Rückbank schweigend den
schönen Tag hat revuepassieren lassen. Und in seinen sieben Jahren hat
er eben auch gelernt, sich rauszuhalten wenn Mama und Papa sich mal
stritten. Denn zu oft avancierte er dann zum gemeinsamen Streitobjekt
für die Beiden.
„Was hat Papa denn gemacht ? Mama.“
„Ach Papa hat mal eben mein Auto kaputt gemacht“
„Wie meinst Du ? Richtig kaputt“
„Ja meinst Du vielleicht, Papa macht halbe Sachen? Klar, richtig kaputt!“
„Jaja, Papa macht nur ganze Sachen? Stimmts?“ bestätigte Jakob die Aussage seiner Mutter.
Jetzt musste Jakobs Papa aber auch noch mal seinen Senf dazugeben. So konnte er die Aussagen nicht stehen lassen!
„Ich habe hier garnix kaputt gemacht. Wenn, dann war das die Mama und ich habe jetzt den Salat und die Malässe damit!“
„Ach Papa, erst hattest Du den Kapselriss und jetzt eine kaputte Kupplung!“
Manchmal
genügt ein Satz eines geliebten Menschen und die Situation ist
gerettet. Nicht dass jetzt die Kupplung wieder in Ordnung gewesen wäre
oder der verdammt schmerzhafte Kapselriss an Papas Zeigefinger. Nein die
Seelen waren wieder repariert. So stand man dann diese eine und eine
halb Stunden bei besch..eidenem Wetter und wartete auf den
Abschleppmann.
Als Jakob Mamas Wagen an den Haken nehmen und dann
mittels Joystick diesen auf die Ladefläche des Abschleppwagens ziehen
durfte, war der nächste Geburtstagsevent geboren. Jakob war stolz und
hatte jetzt ganz viel zu erzählen, von einer tollen Show, davon, wie
sein Papa neben seiner Kapsel in seiner Hand, auch noch Mamas Auto
kaputt gemacht hat und davon, dass er den Abschlepper bedienen durfte!
Der
Rest des Abends verlief dann zum Glück sehr harmonisch. Der Termin im
Steakhouse wurde kurzerhand um 2 Stunden verschoben und anschließend saß
man noch ganz lange zuhause zusammen und erzählte bis tief in die Nacht
hinein. Und damit war dann der letzte Höhepunkt von Jakobs Geburtstag
vollendet. Er war dabei bis zur letzten Minute und die läutete erst um
halb zwei in der Nacht. Das war absoluter Jakobrekord, zumindest in der
nicht Urlaubsreisezeit. Damals hat es Jakob doch tatsächlich geschafft
auf dem Rückflug von Thailand ganze 20 Stunden wach zu bleiben. Erst
beim Landeanflug auf Frankfurt hat es ihn dann gerissen, etwas zu spät
für die anderen Fluggäste und zu früh für Jakobs Papa. Der durfte seinen
Kleinen dann durch den Flughafen tragen und dabei schwitzen. Dabei war
Jakobs Papa damals so froh gewesen, dass sie aus dem warm-feuchten
Thailand endlich wieder im kühleren Deutschland ankommen und das
Schwitzen somit ein Ende haben würde. Dumme Sache soweit. In Frankfurt
war es wärmer als in Thailand. Es regnete und auf seinem Arm schwitze
ein kleiner Junge im Schlaf in Papas Halsbeuge und unter dem kleinen
Jungen schwitzte sein Papa.
Nun war man also in der wunderschönen
Eifel und genoss die Ruhe und Beschaulichkeit nach den anstrengenden
zurückliegenden Wochen. Endlich konnte man schlafen ohne Straßenlärm
und dieses omnipräsente Grundrauschen der Stadt. Das Erste was Jakobs
Papa in der Eifel immer auffällt, ist das Fehlen von Lärm. In der Nacht
bei offenem Fenster hört man das leise Klatschen der Fledermäuse auf
ihrer Jagd nach Mücken. Man hört hier die Kühe im 500 Meter entfernten
Stall, wie sie sich an den Stäben des Gatters reiben, oder das
Herbstlaub, wie es vom leichten Atem des Windes über den Hof getrieben
wird. Hier kann man ausruhen und schlafen. Vorausgesetzt, man fährt ohne
Jakob!
Während der Schulzeit muss Jakob wochentags jeden Morgen aus
dem Tiefschlaf geweckt werden. Um spätestens 7:30 Uhr steht seine Mama
an seinem Bett und hat die leidvolle Aufgabe, ihren süßen kleinen
Erstklässler aus den Fängen wohliger Träume zu reißen. Ein brutaler Akt,
fürwahr! Im Urlaub zieht dieser brutaler Erstklässler an den Zehen,
die vorwitzig unter der Bettdecke hervorlugen. Die zugehörige Mama
schläft wohlgemerkt noch tief und fest. Jakobs Papa unmittelbar neben
Jakobs Mama schnarcht ausgiebig und ist offensichtlich und hörbar
ebenfalls noch in tiefen Träumen versunken.
Irgendwann verschwinden
dann die Zehen unter der Bettdecke und ein leises Murren ist zu hören.
Dann hört man vom Fußende ein leises glucksendes Lachen. Anschließend
kommt ein Kissen vom Fußende Richtung Mama-Papa-Kopfkissen geflogen.
Damit es auch besser wirkt, wird das Flugobjekt noch von einem lauten
Kampfschrei begleitet.
Das alles spielt sich dann, da Urlaubszeit, bereits um 7:00 ab, also eine ganze halbe Stunde früher als Werktags zuhause.
Aber
heute hat Papa Geburtstag. Heute ist alles anders. Heute wird bereits
um 6:00 Uhr geweckt. Papa wird heute 52 und im Alter braucht man nicht
mehr so viel Schlaf.
„Du Papa..“ sagte letztens Jakob ganz stolz.
„Du
Papa, wenn die in der Schule angeben, - mein Papa ist schon 30 und der
Yannik dann sagt – mein Papa ist aber schon 36. Dann sage ich nur:
„52“,und schon habe ich gewonnen!“
Fortsetzung folgt. Teil 3
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Hannelore am :